Unterirdisch untergekommen

Neues Domizil im Kügelgenhaus auf der Hauptstraße

DNN vom 17./18.11.2012 von Aldo Lindhorst

Publikum zur Eröffnung im KügelgenhausGanz schön runtergekommen: Der Dresdner Comedy & Theater Club ist im Keller angelangt. Aber nicht in irgendeinem, sondern stattlich an der Hauptstraße in den historischen Abgründen unter dem Kügelgenhaus. Damit hat das seit Jahren so mutig wie erfolgreich von Heike Jack betriebene Unternehmen eine neue Spielstätte aufgetan, die mit einmaligem Stil und viel Charme aufwarten kann, um nun mit lustvoller Comedy, unterhaltsamem Gesang, treffsicherem Kabarett und spannendem Theater gefüllt zu werden. Am Donnerstag waren die lange Zeit ungenutzten Räume, in denen einst die Weinvorräte der Familie Kügelgen gelagert haben sollen, erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Heike Jack präsentierte unter dem Motto „Zum Lachen in den Keller“ einen ersten Querschnitt aus ihrem ab Januar in dieser Spielstätte zu erlebenden Kulturangebot. Dem programmatischen Anspruch, Comedy und Theater miteinander zu verbinden, unterstrichen in dieser kurzweiligen Best-Of-Show Künstlerinnen und Künstler mit komischen, komödiantischen, magischen, russischen und durchaus auch schlüpfrigen Offerten. Nebst musikalischer Vielfalt im Sandsteingewölbe – diesmal von der Sängerin Elisa Weiss und dem Pianisten Matthias Rethberg vorgetragen – faszinierten vor allem die zauberhaften Tricks von Torsten Pahl, der vor den Augen des Publikums Dinge verschwinden und scheinbar mühelos an anderen Orten wieder auftauchen lassen kann. In den Sarkasmus eines Sostschenko, bei dem die „Kuh im Propeller“ natürlich nicht fehlen darf, soll mit „Kaviar, Sex & Russisch Brot“ verführt werden. Auf der neuen Kleinkunst-Bühne werden aber auch die bisherigen „Renner“ des Dresdner Comedy & Theater Clubs nicht fehlen, ob der wortwitzelnde Matthias Machwerk oder die unsterblichen Sketche von „Herricht & Preil“, aus denen sich inzwischen die Enkelgeneration um Dirk Neumann und Carsten Linke bedient und für die Zukunft sogar ein paar Neuausgrabungen versprochen hat.

Als Dinnershows werden ausgewählte Programme auch künftig in der bisherigen Spielstätte Italienisches Dörfchen präsent bleiben. Für den historischen Gewölbekeller sind neben Probatem auch Experimente wie eine Talkshow zu erwarten. Just zum Internationalen Frauentag fährt etwa das sächselnd-sexelnde Duo „two2weit“ seine Pointen auf, von denen am Donnerstag ebenfalls schon ein paar Kostproben zu vernehmen gewesen sind.

Für mehr als das erste Halbjahr 2013 steht der Spielplan schon fest, vor allem an Wochenenden stehen dann die Türen unterm Kügelgenhaus allen Lachlustigen weit offen. Eine feste Reihe bleibt Matthias Rethberg vorbehalten, der musikalische Gäste im Keller vorstellen will. Heike Jack schätzt die einmalige Atmosphäre, die in der Verbindung mit Kunst und Kulinarik ihresgleichen sucht.

Foto: Enrico Schmidt