Gelungene Premiere: Comedy im Italienischen Dörfchen

Dresdner Comedy & Theater Club startet mit Matthias Machwerk

Premierenpublikum im Italienischen Dörfchenvon Reinhard Heinrich 

Nun hat es der Dresdner Comedy & Theaterclub geschafft: Ein (so gut wie) eigenes Theater am Theaterplatz. Zwischen Theaterkahn und Semperoper - und obendrein noch in "des Dresdners guter Stube".

Generationen von Dresdner verbinden mit dem Italienischen Dörfchen Erinnerungen an Jugendweihen, Hochzeiten, kurzum "Gesellschaften" aller Art. Hier sitzt der Dresdner "zu Hause" (oder "dorheeme") - aber nicht in Filzlatschen. Das "Dörfchen ist etwas für Freitagabend, ein bisschen in Schale - aber immer noch bequem - und vor allem entspannt. Was der Architekt Erlwein 1912/13 für die Bürger entwarf - umgeben von lauter Hof-Architektur, und keineswegs unterwürfig sondern selbstbewusst - dient seit dem vorigen Freitag auch wieder der Unterhaltungskunst im besten Sinne. Dass gutes Essen und Trinken dazu gehören, freut natürlich den Wirt - und die Gäste. Heike Jack mit ihrer Agentur Kulturperlen bietet dort ein abwechslungsreiches Programm, das sich als "Geheimtipp" von der Neustadt über Barococo und Secundo Genitur nun direkt da hin verfügt hat, wo tagsüber der Tourist verpflegt wird und abends der Dresdner genießt.


Die Mischung machts. Nicht jeder muss immer mitbrüllen, wenn zur Premiere der Kabarettist Matthias Machwerk seine brüllend komischen Pointen ins Publikum schleudert. Dabei macht er seine letzte Drohung - ein Megaphon auf dem Beistelltisch - noch nicht einmal wahr. Er sticht und bohrt am Intellekt des Publikums -  auch durchaus erfolgreich, die Pointen sitzen eine wie die andere. Und völlig richtig trifft er glasklare Aussagen über Frau und Mann - sowie die beiden Gehirnhälften. Vielleicht sollte er sich aber noch eine zweite Bühnen-Hälfte zulegen. - oder auch nur ein alter ego für die Bühne. Da er keine Frau ist, kann er sich selbst nur schwer widersprechen - und zwei Stunden Programm ohne Widerspruch  sind eben mühsam.

Erfreuliche Aufmunterung gleich zu Beginn: Auf die Bühne trat, fast wie ein wenig verlegen, Bianka Heuser und rezitierte ohne große Umschweife einfach mal den Hasen im Rausch von Sergej Michalkov. Wer den nicht kennt ist selber schuld! Gelegenheiten zum Schließen solch unverzeihlicher Bildungslücken - oder auch nur einfach wieder daran erfreuen - bietet das Programm "Kaviar, Sex und Russisch Brot", woraus die Schauspielerin eine vergnügliche Kostprobe gab. Dass hier auch noch "Tschechow, Sostschenko u.a. Delikatessen" angekündigt werden, bestätigt nur die Erwartung eines zünftigen Freundschaftstreffens mit der russischen Kultur, die in Dresden spätestens seit Fürst Repnin-Wolkonski immer ein wenig zuhause war.