„In der Bar zum Crocodil“

Teresa Weißbach & John R. Carlson in einem theatralischen Liederabend im Stil der Zwanziger

Teresa Weißbach - Bar zum CrocodilIn  der  fiktiven  Biografie  der  Sängerin  Lola  aus  der  erfundenen  »BAR  ZUM  CROCODIL« verdichten sich viele Quellen zu einer neuen  Wahrheit.  Eine  junge  Frau  aus  der  Provinz  geht  nach  Berlin. Dort  erlebt  sie  –  und  das  Publikum mit ihr – Aufschwung und Ende einer  Ära.  Das  goldene  deutsche  Jahrzehnt,  zwischen  1920  und  der  Völkerdämmerung  war  Kulminations-  und  Wendepunkt  zahlreicher geschichtlicher Entwicklungen. 
Selten war die Welt so erschüttert und so lebenssüchtig wie zwischen den Weltkriegen. 
Die grundsätzliche Verunsicherung, die  Permanenz der Krise verlangt nach  Ablenkung, nach Schampus, nach Rausch.

Ein Liederabend?!

Um die Jahrhundertwende beginnen Frauen in fast konzertierter Aktion sich in den wenigen Weltstädten zu finden und einen neuen Glücks- und Freiheitsanspruch nicht nur zu formulieren, sondern zu leben.  Offene  lesbische  Liebe,  selbstbewusste  Prostitution als Gratwanderung auf dem langen Entwicklungsweg der Künstlerin, die oft auch ihren Körper verkauft, um ihre Kunst an den Mann bringen zu können.

Das Team auf der Bühne erlebte ebenfalls in sehr jungen Jahren das grelle Licht  der Scheinwerfer und die fremde Wahrheit von Bühne und Celluloid. Teresa Weißbach bekam mit 17 ihre erste Hauptrolle in dem Kinofilm  »Sonnenallee« und ging nach dem gelungenen Blitzstart im Filmgeschäft an eine Theaterhochschule und anschließend an verschiedene Theater, bis hin zur Wiener Burg. Neben ihren Bühnenengagements dreht sie für Film und Fernsehen,  realisiert so die künstlerischen Reisen zu den vielen Seiten ihres Ichs. Im Sommer 2011 war sie bei den Dresdner Zwingerfestspielen als beeindruckende „Gräfin Cosel“ zu sehen.

John R. Carlson wurde als tänzerische Hochbegabung 15jährig mit einem Stipendium am College of the Arts in Seattle immatrikuliert und startete anschließend als ungewöhnlich junger Tänzer eine Profikarriere. Die brach er später ab,  um seine alte Liebe Musik zum Zentrum seines Schaffens, also Lebens, machen zu können.  Er ging nach Europa und komponierte und  spielte Theatermusiken für Häuser in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Indien, England, dann auch wieder Amerika.

Jetzt stehen die beiden »Wunderkinder« erwachsen geworden auf der Bühne und erzählen gemeinsam und musikalisch aus der Kindheit des letzten Jahrhunderts. 
Sie lassen das Reifen der Moderne, der Frau, lassen die Emanzipation der Kunst vom Diktat der Abbildung in ihren lebensgierigen und selbstzweiflerischen Ursprüngen lebendig werden.

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